Also, es gibt Tage!

Ich halte Abstand zu andern Menschen. Das fällt mir leicht.
Ich vermeide das Küssen. Das finde ich bedauerlich. Ich schneide mir die Fingernägel kurz und bürste meine Nägel regelmässig. Kein Schmutz soll sich darunter ansammeln.
Wirklich, ich leiste meinen redlichen Beitrag zur Krisenbewältigung.

Die Erfolge von gestern sind das Scheitern von heute.

Klirren und Scheppern begleiten mich durch die Tage.
Beim Frühstück stosse ich aus Versehen die Kaffeetasse um.
Am Nachmittag schneide ich mir beim Kartoffelrüsten in den Finger. Und kurz vor Feierabend fällt mir auch noch der vollgestopfte Müllsack aus.

Kennen Sie den Schwarzen Johannisbeersaft? Dieser Muttersaft ist tiefblaurot, hoch konzentriert und gilt als Kraftbündel.
Für mich hat mein tägliches Liebligsgetränk magische Eigenschaften.
Es war am Sonntag. Ich deckte den Tisch mit duftendem Zopf. Legte Käse, Confi und Butter auf.
Beim Hantieren fuhr ich zusammen. Riss die Augen auf. Die Flasche mit dem Dunkelroten fällt mir aus der Hand. Das Glas zerschellte in viele Scherben. Der Saft spritzt weit. Breitet sich aus und nimmt auf dem weissen Steinboden Gestalt an. Zeichnet Streifen, Pfützen, Tropfen.

Also, es gibt Tage!
Oder werde ich zusehends ungeschickter und schussliger?
Sicher brauche ich ein neues Bewusstsein für meine Schwächen.
Ich nenne es Erfahrungsgewinn.

In der Nähe von Fehlern liegt die Wirkung. „Brecht“