ohne Torte und Luftballons

Ich will keinen Geburtstag feiern, keinen runden Geburtstag und schon gar nicht MEINEN. „Etwas weniger Realität“, das habe ich mir gewünscht. Dem Geburtstag ein Schnippchen schlagen? Den Tag verdrängen, übersehen, einfach vergessen?

Ich habe die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Die Reise meiner Entführung spurte sich durch das kühle Nebelgrau ins Zürcher Oberland. Juckerhof, der mit den Kürbisbergen im Herbst, der Pfäffikersee noch verlassen, Schilf wiegt im Wind. Fein Mittagessen, Pfannenstiel, Uster, Wetzikon. Kindheitsbilder tauchen auf. Schulerreise, Sonntagswanderung mit dem Vater. Mich erinnern. Berührt sein.

Zwischenhalt in der Gärtnerei. Ein schwerer „sack gsund“ bepflanzt mit frischem Gemüse darf ich für mich ins Auto laden. Vitamine für die nächste Zehner-Runde.

Frische Ärdbeeri mit Vanilleglace schlecken. Verschnuufpause einlegen. Durchatmen.

Steil jetzt bergauf führt die Strasse durch den Wald zum tibetischen Kloster in Rikon. Bunt flattern die tibetischen Gebetsfahnen, auch Windpferd genannt, im Wald zwischen den Bäumen. Jede der fünf Farben repräsentiert ein anderes Element. Eine grosse tiefe Stille umgibt den Ort. Meditation bedeutet im Buddhismus „müheloses Verweilen in dem, was ist“. Wir rasten auf einer Bank und hören auf den Vogelgesang. Alleine unterwegs auf dem Waldweg ist eine kleine Katze. Sicher eine KSH, eine Katze seiner Heiligkeit.

Ich verliere mich im Nachdenken. Sinniere über die Vergänglichkeit und zähle statt der Geburtstage die Höhepunkte meines Lebens.

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